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erfolgte erst später, und erst am 14. März 1558 wurde Ferdinand I. deutscher Kaiser. Er war ernstlich bestrebt, den Religionsfrieden zu erhalten, und es gelang ihm auch, die äußere Ruhe zwischen Katholiken und Protestanten zu bewahren; der Streit wurde mehr ein Kampf der Geister und der Wissenschaften. Ferdinand I. war zwar ein eifriger Katholik; aber er hatte in den Kämpfen mit den Protestanten Mäßigung gelernt und ließ es nicht an Versuchen fehlen, den Papst ebenfalls zur Milde und Mäßigung, zur Nachgiebigkeit und Duldsamkeit zu bewegen; er hat sich dadurch den Ruf eines mildgesinnten Regenten erworben. Ferdinand starb 1564.
15su b. Maximilian Ii. (1564—1576). Schon zwei Jahre vor Ferdinands Tode war sein Sohn Maximilian durch die Wahl der Kurfürsten zur Nachfolge bestimmt worden; dieser trat nun sogleich die Regierung an. Schon in den ersten Jahren beunruhigte seine Regierung ein neuer Türkenkrieg, indem Sultan So lim an Ii., dem Ferdinand I. Ungarn wieder abgenommen hatte, dieses Land wieder zu erobern versuchte. Während der tapferen Vertheidigung Sigeth's durch Zriuy starb Soliman, und ein nun folgender Waffenstillstand beendete den Krieg. — Zur Zeit Maximilians wütheten die Religionskriege in Frankreich und in England (f. o. Nr. 3); Maximilian, ein Fürst voll Herzensgüte und Wohlwollen, mißbilligte laut die grausame Verfolgung der Protestanten in jenen Ländern. Als er die Nachricht von der Pariser Bluthochzeit erhielt, sagte er: „Wollte Gott, mein Tochtermann*) hätte mich um Rath gefragt; ich wollte ihm treulich als eiu Vater geratheu haben, daß er solches nimmer gethan hätte." Er stellte sich weder entschieden auf die Seite der Katholiken, noch aus die der Protestanten; er wollte über deu Parteien stehen. Sein Wahlspruch war: „Ziehe das Heil der Seele allem vor; alles übrige ist eitel, denn alles vergeht, die Liebe Gottes ausgenommen." Er starb 1576.
1576 c. Rudolf Ii (1576—1612). Der Tod Maximilians Ii. war ein Unglück für das deutsche Reich, denn Rndolf fand vorlauter Beschäftigung mit seinen Liebhabereien keine Zeit, sich um das Reich zu bekümmern; sogar für seine Erbländer sorgte er nicht: wichtige Stellen blieben unbesetzt; auf Beschwerden und Anfragen erfolgte kein Bescheid; die Truppen schaltetet! und walteten nach Willkür. Unter diesen Umständen konnte es nicht fehlen,
*) ftarl Ix. war der Schwiegersohn Maximilians.
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_I. Ferdinand_I. Ferdinand Maximilian_Ii Maximilian Ferdinands Maximilian Maximilian Ferdinand_I. Soliman Maximilians Maximilian Maximilian Rudolf_Ii Rudolf Maximilians Maximilians
Extrahierte Ortsnamen: Maximilians Frankreich England Gottes Maximilians Maximilians
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die Ukraine zu ziehen; der Kosak versprach, ihm Hülse und Lebensmittel in Menge zuzuführen. Aber dort angekommen, blieben nicht nur die erwarteten Hülsstruppeu, sondern auch die Lebensmittel aus; jener Kosakenhauptmann kam als Flüchtling zu Karl; Karl's Heer befand sich in einer wüsten Gegend; dazu brach (im Winter von 1708 ans 1709) eine furchtbare Kälte aus. Da Karl nicht umkehren wollte, rückte er vor Pultäva, die Hauptstadt der Ukraine, um dieselbe zu erobern. Dies letztere aber gelang ihm nicht nur nicht, sondern er wurde auch von Peter dem Großen, i der mit einem bedeutenden Heere herbeigeeilt war, angegriffen und so geschlagen, daß er selbst nur mit Mühe entkam und nur 1500 Mann aus der Schlacht rettete; das gauze schwedische Heer war vernichtet (1709).
d. Fortsetzung und Ende des Krieges. Aus der Schlacht von Pultava flüchtete Karl Xii. über den Duiepr nach der Türkei; : der Sultan nahm ihn freundlich auf, errichtete ihm ein Lager zu Sender (am Dniestr) und unterstützte ihn mit Geld; ja er erklärte aus Karl's Betreiben den Krieg an Rußland. Das türkische Heer umzingelte die Russen und hätte sie vernichten können; ; aber der türkische Befehlshaber ließ sich von Peter’s Gemahlin Katharina bestechen und schloß Frieden, dem zufolge Peter nur Asow wieder herauszugeben brauchte. Vergebens waren die Einwendungen Karl's gegen diesen Frieden; ja von Seiten der Türken drang man auf seine Entfernung und entzog ihm die bisherige Geldunterstütznng. Karl aber kehrte sich nicht daran, sondern blieb in seinem Trotze noch fünf Jahre in Bender, weil er nicht ohne Heer nach Schweden zurückkehren wollte. Da beschloß der Sultan, ihn mit Gewalt zu vertreiben (1713). Die Schweden wurden von den Türken umringt, aber Karl setzte sich entschlossen zur Wehre, doch vergebens; das Lager wurde genommen, und der König erreichte mit nur wenig Getreuen sein Haus, säuberte dasselbe von den es besetzt haltenden Türken und wagte nochmals Widerstand. Da gaben die Türken Feuer auf das Haus; dasselbe gerieth in Brand. Wüthend stürzte der König heraus, um sich durchzuhauen, blieb aber mit seinen Sporen im Grase hängen, so daß er stürzte; nun ward er gefangen gehalten und sehr strenge bewacht. Noch verließ er die Türkei nicht; erst als der schwedische Reichsrath mit Absetzung drohte, begab er sich wieder nach Schweden. In kaum vierzehn Tagen legte er den Weg von Bender bis Stralsund zurück.
Bereits aber war Friedrich Wilhelm I. von Preußen in den
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